Mittwoch, 8. September 2010

Zuhause als Fremder

Der Titel beschreibt meine jetztige Verfassung ganz gut. Nach 3 Arbeitstagen hab ich wiedermal die Gelegenheit ins Internet zu gehen. Das mit dem Wlan wurde aufs Wochende verschoben...

Einer der vielen Schulbusse faehrt direkt vom Kinderarten - unserem Wohnort - aus los. Allein die 3 mal Hin und Zurueck sind schon ein ganzes Buch wert, denn die Fahrt dauert ca 45 Minuten. Deshalb muessen wir doch relativ frueh aufstehen, aber wenigstens koennen wir mitlerweile mit warmen Wasser duschen. Die erste Woche besteht fuer uns daraus, die Schule und das Kollegium kennen zu lernen, uns an den Alltag zu gewoehnen, zu sehn, wo unsere Arbeit sein wird und natuerlich daraus, Namen zu lernen!
Das gestaltet sich sehr schwierig, die Namen sin irgenwie alle gleich: Padmaja oder Manorama, Sarita oder Sitara, Akla oder Sapna... und das sind die Lehrernamen. Einer der Schueler hier heisst tatsaechlich "Naga Maruti Panar Kumar Harke Dara Sai Ganesha Dina Kara Gawie Surya Koti Kumar" und kein Buchstaben weniger. Aber die Zeit wird dieses Problem loesen. Was wir tuen werden in dem Jahr liegt bei uns. Bis jetzt stehen auf unserem Time-Table Sachen wie der Aufbau eines neuen Gemuese und Blumengartens, Deutsch und europaeische Tanzkurse, Gruppenspiele&Sport, Musik&Gesang sowie Holzarbeiten.
Aber was mich zurzeit am meisten beglueckt ist die Tatsache, das JEDER hier auch uns etwas beibringen will, und alles auch in unseren Zeitplan kommt: Am Montag werden wir 4 mal die Woche ein Stunde Hindi unterrichtet bekommen, von zwei sehr netten Lehrerinnen, zwei mal die Woche machen wir beim traditionellen indischen Tanz mit, der sehr schoen und vorallem anmutig ist, wir werden in der Schulkueche mithelfen und indisch kochen lernen, es schmeckt sehr gut und trotz der Masse die bekocht wird, wird das Gemuese teils selbst geerntet und verarbeitet. Das beste ist allerdings, dass wir heute den Tabla-Lehrer (Tabla:Zwei kleine, indische Fingertrommel) kennen gelernt haben. Als ich in den Raum kam (es gibt eigentlich keine Raeume, entweder sie haben keine Fenster und sind offen zu zwei Seiten oder die Tuer ist immer offen, wunderschoene Bauweise) bestand er sofort darauf uns zu unterrichten.
Als ich ihm erzaehlte, dass ich in Deutschland Jazz gemacht hab, hat er riesige Augen bekommen und eraehlte, wie er Weltweit bei Sessions mitgemacht hat, dass er ein Jahr in Berklee unterrichtet hat (!!!) und dass sein Vater regelmaessig am Gripstheater in Berlin arbeitet. Man hat gesehen das er was drauf hatte, und er bestand nach der Stunde darauf, mir weiter Unterricht geben zu duerfen! Wie der Zufall es will ist seine Schuele kein 5 Minuten von meinem Wohnort entfernt.

Neben Luis und mir sind noch zwei andere deutsche an der Schule, allerdings als Schueler! Lukas, 5 Jahre, geht in die zweite Klasse und kommt aus Stuttgard. Er ist seit 5 Wochen hier und spricht kaum Englisch, aber ist stolz wie Oskar mit uns reden zu koennen. Seine Familie haben wir heute auch kennen gelernt und auch sie haben uns freundlichst zu sich eingeladen, wie eigentlich jeder hier.
Die andere Deutsche ist Lisa, aus der naehe von Stuttgard, 16 Jahre. Sie wohnt hier ebenfalls fuer ein Jahr in einer Gastfamilie. Sie ist nett, allerdings kenn ich sie auch erst seit heute.

So, ich koennte noch Stundenlang ueber allesmoeglichehier schreiben, hab allerdings nicht die Zeit dazu, weil wir uns nachher mit zwei anderen Freiwilligen aus einer anderen Waldorfschule treffen und zum Charminar, dem Wahrzeichen Hyderabads, gehen!

Namaskar

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