Donnerstag, 30. September 2010

Erschlagen von Gastfreundschaft

Eigentlich könnte ich meine Rucksack gleich gepackt lassen. Gestern nach der Schule nahmen wir  einen anderen Bus um damit Secundarabad zu erkunden. Unsere Kollegin Jyotsna hat uns zu sich eingeladen und zeigt uns Secundarabad! Sie zeigte uns den großen Bazar.
Da wir mit einer Inderin unterwegs waren und viele Besorgungen machen mussten, auch für die Schule, sind wir stundenlang in die vielen kleinen Läden ein und aus gegangen: Einen Second-Hand Werkzeugladen um 20 Kilo Gartenwerkzeuge zu holen, einen Musikladen um Fußketten mit Glocken dran für den Tanzunterricht und auch etliche Stoffläden um Klamotten zu holen!
Da uns nichts von den Klamotten überzeugt hat, haben wir uns einfach Stoff gekauft um damit zu Joytsna Schneider zu gehen. Für den Stoff und das Maßschneidern einer Hose und eines Hemdes hab ich ungefähr 15€ gezahlt.
Später waren wir bei ihr und wurden quasi mit Bier und Whisky überschüttet. To all the Students: Jyotsna doesn't drink at all! Ihr Mann ist ein etwas älterer, sehr amüsanter Hindu der uns unbedingt hier verheiraten möchte, wir haben viel gelacht. Hier wurden wir echt gepudert und jeder Versuch sich ansatzweise zu revanchieren wurde mit einem fast beleidigten "NO!!" abgelehnt.
Endlich haben wir auch unsere ersten Zug gebucht! Am 9. Oktober gehts für 9 Tage von Auroville über Kerala nach Mysore! Mit Malte und Eliana, zwischendurch treffen wir noch andere Freiwillige, näheres in zwei Wochen...
Der nächste Ausflug ist dann mit höchster Wahrscheinlichkeit am 14. November für 6 Tage zum Wandern in den Himalya, mit Klasse 9. @Nina & Franca: Danach könnt ihr mit mir rechnen!
By the way: Mittlerweile hat sich mein Bauch an jedes Abenteuer hier gewöhnt. Und ja, wenn man hier barrierefrei essen will, dann kommt man zwangsweise mit Sachen in Verbindung, die so scharf sind, das es einem die Hosen auszieht! Die Gegend ist nicht umsonst die für ihre Schärfe bekannt. Seid gewarnt!

Montag, 27. September 2010

Neue Entdeckungen, neue Freunde und viel Brimborium

Der letzte Post ist gar nicht so lange her und trotzdem hätte ich seit dem jeden Tag einen schreiben müssen!
Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus, so viel passiert hier! Am besten, ich fang chronologisch an:
Freitag. Nach kurzen Absprachen war klar, dass wir uns dieses Wochenende mit anderen Freiwilligen treffen werden. Sehr hab ich mich darauf gefreut, Juli, die wir an der Polizeistation kennenlernten sowie Eliana und Malte, die Freiwilligen der anderen Waldorfschule hier wollten uns besuchen und so lang bleiben wie es geht. Sie waren es, die wir zum Charminar begleiteten.
So nebenbei wird uns zeitgleich in der Schule erzählt, dass wir natürlich auch an Klassenfahrten teilnehmen können! Aber was für welche! Noch steht nicht fest ob wir überall hin mitkommen und wer was bezahlt, die Kosten lägen immer bei circa 150€ für jeweils zehn Tage entweder Delhi & Ganges Kultur-Tour, Himalaya-Trekking oder Hampi & Umland. Ich weiß nicht, was mich davon am meisten reizt...
Am Freitag kamen wir nach Hause und wurden von der guten Seele des Hauses, Ramesh, mit einem Exemplar der Teluguzeitung "Eenadu" ausgestattet!


Dann trafen wir uns mit Juli. Wir zeigten ihr Jubilee Hills und hatten einen lustigen Abend. Da sie nicht zurück nach Secunderabad wollte, einer Stadt die Hyderabad quasi verschlungen hat, durfte sie als Erste unser Gästezimmer testen. Sie wurde gegen Mittag von Eliana und Malte abgelöst.
Zu viert hatte ich für meinen Teil bis jetzt das mit Abstand beste Wochenende!
Endlich konnten wir Munchkin spielen, gingen ins Restaurant und bestellten eine große Auswahl Chutneys und Currys die wir dann teilten. Wir alle verstanden uns blendend.
Auf unserem Balkon des Gästezimmers saßen Malte und ich bis Sonntag morgen um 6 Uhr mit einer riesigen Menge Gesprächsthemen und mindestens genau so viel Wodka-Mango.
Unser Frühstück bestand aus einer riesigen Schale selbst gemachtem Fruchtsalat der jeden hier 50 Rupien kostete (70R=1€) mit Papaya, Ananas, Honigmelone, Äpfeln und Sweetlimes. Super lecker, viel und billig.
Mit den beiden trauten wir uns dann, das letzte Stockwerk zu erkunden, welches bis immer abgeschlossen war: Das Dach.
Dieser Ort wird mein eigentlich Zimmer werden. Unser Dach, mit einer zusätzlichen Erhöhung 2,5 Stockwerke hoch ist komischer Weise der zweithöchste Punkt von Jubilee Hills, wenn nicht sogar darüber hinaus. Die Aussicht ist atemberaubend, fast 360° Stadt- und Berghorizont in weiter Ferne, selbst der Monsun wird hier zum Theaterschauspiel. Dort verbrachten wir einen tollen Sonntag Nachmittag.


Unser Ausblick. Luis und ich hoffen, irgendwann in den sicherlich vorhandenen Pool unserer reichen Nachbarn steigen zu können, die in dem unübersehbaren weißen Haus wohnen, die sogar Rasen auf dem Balkon haben


Bauruinen und Steintürme, die natürlichen Ursprungs sind und den Teil der der Deccanebene schmücken, in dem unser Arbeitsplatz liegt. Magisch!



Die Aussicht bei Nacht und das Monsun-Gewitterschauspiel. Ansonsten ist die Skyline erleuchtet, ab und zu gibt es Feuerwerk. Dazu Hundegeheule, Muezingesänge und Fledermäuse mit einer Spannweite fast so lang wie mein Arm. Sehr facettenreich!


Zu guter letzt noch Eliana,...


...Malte und Luis. Natürlich mit dem obligatorischen 650ml Kingfisherbier. Ja wir haben auch einen Schnapsladen um die Ecke und dieses Wochenende wurde dieser zum ersten mal besucht.
Die beiden werden nun des öfteren bei uns ihr Wochenende verbringen. Ich freu mich sehr darüber, da wir uns in kurzer Zeit sehr gut befreundet haben!
Theoretisch können wir morgens dann am selben Ort auf unsere Schulbusse warten, deren kommt fünf Minuten früher. Ein glücklicher Zufall!

Auch haben wir neue Ideen zusammen Entwickelt. Zu viert planen wir an unseren Schulen Stein- oder Lehmöfen zu bauen, ausserdem spiele ich mit dem Gedanken eventuell mit den Kindern ein "Agua de beber" Arrangement auf die Beine zu stellen.
So langsam kennen wir auch die Schüler hier, vor allem die aus dem Bus. Darunter ist ein kleines Mädchen aus der zweiten Klasse namens Raga die wohl gut und gerne als süßestes Mädchen der Welt gelten kann. Die kleine hat irgendwie einen Narren an mir gefressen, malt im Bus Bilder von mir, läuft mir auf dem Hof hinterher und setzt sich im Bus neben mich und legt sich zum schlafen auf meine Oberschenkel. 
Durch diese Nähe weiß ich auch sehr viel über sie. Heute hab ich sie gefragt, welche Religion sie denn hat und sie sagte, ich solle raten.
"Hindu?"
"No."
"Moslem?"
"No."
"Christian?"
"No."
Das Spielchen ging durch alle möglichen Religionen bis sie sagte "Noooo what's up with you?? I'm Hyderabadi!!!
Zuerst dachte ich, sie will mich veräppeln, doch sie meinte es ernst. Ich find das eine sehr tiefgründige Aussage die man nicht von einer 1,3 Meter großen Siebenjährigen mit Piepsstimme erwarten würde, aber es steckt mehr als ein Fünkchen Wahrheit darin! 
Eins noch, das beste zum Schluss. Als ob Zeitung nicht schon genug wäre, kam heute unsere Chefin auf Arbeit zu Luis und mir, wir sollen doch heute Abend zu Hause bleiben, da ein Kamerateam kommt die eine Dokumentation über uns drehen will... Ich dachte ich spinne. Als sie dann 3 Stunden früher als geplant zu uns kamen waren Luis und ich gerade auf dem Dach ausgeschlossen weil wir unsere 15 Minuten meditieren wollten.
Wir wurden interviewt und unsere Chefin saß mit strahlenden Augen daneben weil wir uns im größten Telugusender der Welt so positiv über ihre Schule äußerten. Der Sender ist nicht nur der bekannteste Sender Andhra Pradesh's sondern versorgt beispielsweise auch in den USA die größte indische Volksgruppe mit Nachrichten. Immerhin 2,5 Millionen Menschen sind das allein dort. Am Mittwoch werden die uns dann noch auf Arbeit filmen. Wann es ausgestrahlt wird weiß ich noch nicht.
Puh! Ganz schön viel! Aber wenigstens hat sich die Frage ob's mir gut geht bei so viel positivem Input erledigt. 

Donnerstag, 23. September 2010

Stadtbekannt wie Ganesha

Gerade Vorgestern hab ich mich noch gefreut, wie selten hier die sonst üblichen Stromausfälle vorkommen. Dann kam ich nach Hause und schon war zwei Tage lang Strom Mangelware und unser Modem hat das nicht überlebt, doch jetzt ist wieder alles in Butter.
Genauso dachte ich, ich hätte die heiße Phase des Krankwerdens überstanden, und schupp hab ich den Dienstag doch im Bett verbracht wegen Bauchschmerzen. Auch dieses Problem hat sich Gott sein Dank erledigt.
Also konnten wir in Ruhe Gestern das große Schauspiel Beobachten. Zuerst trafen wir uns mit Nirmala, unserer Chefin, die uns jetzt einmal Wöchentlich zum "Ofen", der Schweitzer Bäckerei einladen will. Sie meint, dass tuht uns gut und ich sehe das auch so. Nur über die Lasagne dort lässt sich streiten. Egal.
Danach brachten sie uns zum Hussain Nagar, dem See, wo das Fest stattfand.
"You want to come with us?"
"Noooooooo never again! Its toooooo crowded!!"
Also waren wir auf uns alleine gestellt. Hier ein paar Eindrücke:


Da ist das Geburtstagskind. Schon auf dem Hinweg an jeder strassenecke zu sehen, auf dem Weg zu seinem letzten Bad.


Eine grosse Brücke ist zu überqueren weil alle Strassen gespert sind. Hier ein nettes Beispiel wie gepflegte Parklandschaft und rumplige Strassen Seite an Seite liegen.




Zur Feier des Tages verkaufen die Leute Scheiben einer Palmenartigen Holzart. Noch weiß ich nicht worum es sich handelt, hab's aber trotzdem gegessen. Schmeckt lecker, fast wie Kokosnuss.




Der erste Tempel der Stadt im Südindischen Baustil den ich gesehen hab. Nicht die netteste Umgebung, aber ich find die Dinger super!




Das erste mal konnte ich den tollen Panoramamodus meiner Kamera unter Beweis stellen. Hier seht ihr ungefähr ein Drittel des Hussain Nagar.




Öffentlich Veranstaltungen bieten viel Raum für politische Agitation. Irgendwie hat mich das Kind mit der Fahne interessiert. (Ich meine damit das Ding in der Hand, bevor ich mir wieder irgendwelche zweideutigen Witze anhören muss...)




Mit riesigen Lastkränen werden die meterhohen Statuen in das umzäunte Modderloch gehoben. Zum reinschmeißen scheinen aber selbst die kleinen Elefanten zu schade zu sein. Nein, ich weiß nicht warum sie das tun, aber daran hab ich mich so langsam hier gewöhnt.




Auf diese Weise wird der Publikumsheld von Überall angefahren. Seine Existenz verdankt er im übrigen seiner Mutter Parvati, Shivas Gattin, die sich beim waschen die Hautschuppen vom Körper rieb, ihn daraus formte und ihm mit Gangeswasser leben einhauchte. Shiva, erbost über die plötzlich Vaterschaft hackte dem Jungen kurzer Hand den Kopf ab. Parvati hatte aber die Hosen an und befahl Shiva, einen neuen Kopf für den Familienzuwachs zu finden. Das erste Lebewesen, dass Shiva fand, war ein Babyelefand der dann wortwörtlich den Kopf für einen Gott hinhalten musste. Alle angaben ohne Gewähr, es gibt zich verschiede Versionen dieser Geschichte. Diese gefiel mir am besten.
Aber die Leute lieben ihn, er verkörpert so ziemlich alles was man sich wünscht.




Irgendwie muss ich bei dem Bild an GI's im Irak denken...



Für 100 Rupien gings zurück nach Hause, einmal quer durch die Stadt im Tuk-tuk (hier Innenleben). Irgenwann hatten wir die Nase voll von den ganzen Indern, die ihre Nasen in unsere kameras drückten. Wir waren die einzigsten "Weißen" dort, und ja, es nervt irgendwann.

Die eigentlich Entscheidung zu gehen fiel, als wir von einer Meute mit Kameras bewaffneter Inder ins Visier genommen wurden. 
Der Lacher heute, am Tag darauf, war dann der, dass zwei der Kiddies aus der dritten Klasse uns Fotos aus einer Zeitung in Telugu unter die Nase hielten, die frontal nur Luis und mich zeigten. Leider haben wir es nicht geschafft so eine Zeitung aufzutreiben, da ich mit dem Telugu-Kauderwelsch herzlich wenig anfangen kann. Mal sehen, vielleicht morgen... Ich wüsste zu gern, was die in dem Artikel geschrieben haben!

Montag, 20. September 2010

Götterdämmerung

Mittlerweile hab ich mir angewöhnt, jeden Tag einen Abendspaziergang zu machen. Das hat viele Vorteile! Zum einen hab ich die Möglichkeit, nötige Besorgungen zu machen, ein Dose indische Cola "Thumbs Up" zu trinken um dem Durchfall vorzubeugen (Es klappt!!) und natürlich um mich zu Bewegen ohne angestarrt zu werden, den es ist ja dunkel. Da Luis das gröbste überstanden hat, kam er auch mit, war er doch latent krank die letzten Tage.
Aber heute war es ein bisschen anders als sonst...

Puja! Wie bereits erwähnt ist die Ganesh Chaturthi bereits im Gange, doch sein Geburtstag ist erst am Mittwoch. Dennoch fangen die Leute bereits an zu feiern. Wir gingen die Strasse runter und die Nacht wurde regelmäßig taghell beleuchtet durch Blitze eines weit entfernten Gewitters. An der Hauptstrasse konnte man aus zwei verschiedenen Richtungen Trommeln hören. WIr liefen zum Supermarkt, denn ich brauchte noch Aftershave und Schokolade. Bei der grossen Mall stand ein Traktor, der eine zwei Meter grosse Statue des Elefantengottes hinter sich zog. Davor eine Gruppe Trommler die sofort mein Interesse weckten. Die spielten irgendein polyrhythmisches Zeug, regelrecht "würzig" (ein Adjektiv, was man hier durchaus öfter benutzen kann hehe).
Daneben war einer Gruppe Hindus mit orangenen Stirnbändern die sich in einer Weise zu der hypnotisierenden Musik bewegten, die fern ab von von Disco und Bollywood ist, was sonst der Fall ist. Ein sehr schöner Anblick im Halbdunkeln, bis einer dem Männer wortwörtlich aus der Reihe tanzte und beinahe ein Schlägerei provozierte. Wir entschieden, in den Supermarkt zu gehen.

Der Rückweg gestaltete sich schwieriger als sonst. Eine grosse Strasse müssen wir auf dem Rückweg überqueren. Diese ist dreispurig, was in Indien aber als fünfspurig gilt. Diese war heute rappelvoll und meine alltägliche Gelassenheit verließ mich doch, aus Angst, der allgemeine Rausch könnte Hemmung vor Unfällen mindern.
Plötzlich tauchte neben uns ein alter Sadhu - ein alter Weiser Hindu - auf. Er trug eine orangene Robe und ein blaues Tuch, knallige Farben. Dazu einen Beutel und einen goldgefärbten Wanderstock. Ein langer grauer Bart und lange grauer Haare mit einem kleinen Dutt zierten seinen dunklen faltigen Kopf. Er war so in den Siebzigern, seine Ausstrahlung hätte im aber auch erlaubt, sich 300 Jahre alt zu schimpfen. Diese Männer gelten in Indien als heilig, so die Übersetzung Sadhu, und entsprechen dem westlichen Stereotypen "Guru". Er blickte zu mir auf und brabbelte irgendwas in einer Sprache die kein Mensch verstand. Diese Leute pflegen es, Jahrzehnte lang von Pilgerstätte zu Pilgerstätte zu pilgern. Er hätte als auch aus dem Himalaya kommen können oder aus Südindien - wer weiß das schon. Aber er hatte was auf dem Kasten!
Er wollte über die selbe Strasse und wir trafen uns in der Mitte. Mit der Eleganz eines gelähmten Maulwurfs wackelte er über die Strasse ohne auch nur eine Notiz von den 4 Millionen Autos zu nehmen deren Wege er scheinbar gar nicht kreuzte. Wesentlich schneller als wir kam er über die Strasse und schlug den selben Weg ein wie wir.
Als er dies bemerkte, drehte er sich erneute zu uns und fing erneut an zu brabbeln. Er machte eine Geste, die ich beinahe erwartet hab: Er bettelte nicht, wie die meisten (hier ofts Leute mit abgetrennter Hand), um Geld, sondern um Essen. Aus lauter Ehrfurcht gab ich ihm mein gerade erstandenes KitKat, was ihn zufrieden stellte. Leider hab ihn damit auch als Hochstapler entlarvt, den ein richtiger Sadhu entsagt jeglichem Genuss. Sei's drum.

Das Gewitter, das Getrommle, die Tänzer, der Sadhu - All das zeigt mir erneut, wie viel Magie und Mystik in diesem Ort steckt, selbst wenn es sich um eine hektische Riesenmetropole handelt. Mich hat's fasziniert!

Sonntag, 19. September 2010

Road #25, Jubilee Hills

 Das Wochende ist vorbei! Heute waren wir bei Manorama, einer netten Kollegin zum essen eigeladen. Bei der Gelegenheit wurden wir auch gleich zur ersten indischen Hochzeit eingeladen, oder zumindest zu deren Vorfeier, die Zeremonie wird dann in Jaipur sein.
Das mit dem Kennenlernen und dem eingeladen Werden geht hier so rasant, man kann's sich kaum vorstellen...
Doch neben dem ganzen Kennengelerne, dieses Wochende hauptsächlich Amis, habe ich die Zeit genutzt ein bisschen die Gegend zu erkunden, mir wichtige Wege einzuprägen und die wichtigsten Institutionen in der Umgebung zu checken.
Zu meinem erstaunen hab ich gleich 2 Parks gleich um die Ecke entdeckt! Der eine ist etwas kleiner aber schöner, der andere sehr groß und mit wunderbarem Blick auf die halbe Stadt, dafür aber auch mit vielen Obdachlosen gespickt die ein quasi überrennen wenn man nicht vorher lang genug auf der Sonnenbank saß. Naja, mal sehn wie ist, ob ich ungestört da ein wenig zeit verbringen kann. Viele Menschen sind dort nicht.
Leider hab ich keine Fotos davon bis jetzt gemacht, aber dafür hab ich ein paar andere, um einen kleinen Einblick in die Umgebung zu bekommen...


Unser Schulbus! Oder besser einer von vielen. Schön in gelb so wie fast jeder Schulbus hier. Steht direkt vor dem Eingang ins Haus.



Tata! (Zu deutsch: Alter Mann) Und seine Frau. Die beiden leben hier im Haus und er ist sozusagen Nachtwächter. Spricht ausschliesslich Telugu, aber seinem Dauergrinsen nach scheint er mich zu mögen.




Raus aus dem Gelände, Blick nach rechts und man sieht diese idyllische Strasse die nicht zur Hauptstrasse aber zum grossen Park führt.


Geht man Links entlang hat man einen kurzen Moment diesen Ausblick auf die Stadt, liegt ja aufm Berg...


Nach einer Rechtskurve ist dies der Abstieg zur Haupstrasse.



Bis heute wurde dort etwas weiter unten Ganesh wie wild gefeiert und natürlich gabs auch was zu essen, auf uns wurde was süßes angeboten, wovon ich allerdings kaum was essen konnte, einfach zu süß. Alle Leute aus der Strasse, ob arm oder reich und vorallem Kinder haben hier jeden Tag unter lauter Mantra-Musik diese sehr kleine Statue gefeiert. 



Und zu guter letzt ein sehr schönes Bild, dessen Inhalt a) völlig zwecklos ist und b) meine noch missliche Lage in Bezug auf Musik ironischer Weise direkt aufgreift...



Demnächst mehr von den Parks und hoffentlich vom Zuwasserlassen der riesigen Ganeshstatuen und den Paradezügen am Mittwoch!

Freitag, 17. September 2010

Residental Permit!

Endlich haben wir sie: Die Aufenthaltsbestätigung/Genehmigung! Vier Tage unserer kostbaren Zeit hat sie uns geraubt, aber jetzt müssen wir erstmal nicht mehr zur Polizei.
Das ganze hatte aber auch was gutes an sich: Dadurch, dass alle Fremden sich dort registrieren müssen, trifft man die dort auch zwangsläufig, vor allem wenn man vorhat den selben Zeitraum in Hyderabad zu bleiben. Hier hab ich Kontakt mit zwei Deutschen, zwei Englenderinnen und einem Äthiopier geknüpft.
So wies aussieht gibts hier doch wesentlich mehr Westler als ich dachte, vor allem Freiwillige Deutsche in unserem Alter.
Jetzt ist erstmal Wochende. Auf Luis und meine Initiative hin ist heute, nachdem die Kinder nach Hause gegangen sind, ein Kammerjäger gekommen. Der hat überall Kackerlackengift ausgelegt. Als ich sah war ich skeptisch, einer seiner Mitarbeiter sah aus wie 14 und er selbst sah so aus, als würde er Geld dafür bekommen, Zahnpasta in fremde Wohnungen zu schmieren. Doch nun ist tatsächlich das passiert, wovor man uns gewarnt hat: Die Viecher kommen aus ihren Ecken gekrochen, dahin wo man sie gut sieht und segnen dann das Zeitliche. damit auch leichte Gemüter weiterhin meinen Blog lesen, werde ich kein schönes Foto davon veröffentlichen. Aber ich kann euch sagen, dass ich bei einem flüchtigen Blick über den Küchenboden und in zwei Küchenschränke bestimmt 15 Leichen ausgewachsener Biester gesehen hab. Komischer Weise liegen die dann immer auf dem Rücken, vielleicht haben die zu viel Kafka gelesen...
Damit ihr alle heute Nacht keine Alpträume bekommt, hier ein Bild von unserer Einfahrt!


Der Strauch an dem Überbau hat viele verscheidenfarbige Blüten, hier nicht so gut zu sehn weils schon relativ dunkel ist. Eine Stunde nach Aufnahem dieses Bildes, also 19 Uhr Ortszeit ist es hier Stockdunkel, jeden Tag, mit Ausnahme der Laternen etc., hier ist immer was los.
Die Treppe rechts bietet sich zum lesen an, man sitzt im Schatten und kann jederzeit einen Chai nachbestellen, so leicht kann das leben sein!

Donnerstag, 16. September 2010

Bilder, Bilder!


Charminar bei Nacht. Ja, ich hab endlich W-LAN! Jetzt bekommt ihr auch gleich ein paar Eindrücke in Bildform. Ich muss leider gestehen, dass ich bis jetzt noch garnicht die Möglichkeit hatte so unglaublich viel zu fotgrafieren. Ich muss ja auch arbeiten... Aber ein paar gibts noch.


Ein kleiner Teil unseres netten Kollegiums im "Lehrerzimmer" oder eher Lehrerhöhle (Juhu, endlich wieder Ö's und Ä's). V.r.n.l.: Radhika (Sie hat morgen ihren letzten Arbeitstag, sie ist hoch schwanger), Padmaja (auf Deutsch "Lotusblüte"), Sarita (unheimlich lieb) und zu guter letzt Jemand dessen Namen hier steht sobald ich ihn wieder weiss.
Die Tür im Hintergrund führt nicht in den Innenhof, sondern gibt Ausblick auf...


...wunderschöne Natur! man brauch nur 20 Meter rückwärts laufen und man stößt gegen das sich noch im Bau befindene Haupt-Schulegbäude, Marke Tietz&Tietz aus Berlin!


Kleiner, lustiger Grap-your-Mekka-Laden in der nähe des Charminar.


Ein Bild aus einem der Kindergartenräume. rechts hinter der Wand sitze ich gerade in unserem Zimmer.
Und zu guter letzt eins der schönen Blütenmandalas, die jeden Tag frisch gemacht werden und den Brunnen in der Schule, der sich daran orientiert





Das wärs erstmal, aber eine Sache ist gibt's noch: Ich hab enldich hier eine neue Nummer bekommen (leider nicht fürs Iphone aber naja): 9246 3333 87       Unter dieser Nummer werd ich warscheinlich fast immer erreichbar sein, aber fragt bloß nicht, welche Vorwahl man unter welchen Umständen benutzen muss, dass dürft ihr selber herrausfinden! 

Dienstag, 14. September 2010

Wenig Arbeit und viel Gewarte

Kaum zu glauben, aber morgen hab ich den 6. Tag in Folge frei! Warum? Freitag war Feiertag, Montag sollten wir zur Polizei gehen, haben das allerdings nicht geschaft weil wir bis zur Schliesszeit de Bueros nicht alle Dokumente von Lisa hatten, die deutsche Schuelerin, die sich auch noch nicht registriert hat. Deshalb gehen wir morgen nochmal hin.
Heute waren wir da und natuerlich hatten auch wir nicht alle Papiere dabei... Lustiger Weise brauchen man beim Vorzeigen eines Stundentenvisums, wie Lisa eins hat, auch einen negativen HIV-Test. Sie ist 16, aber boese Jungs in unserem Alter brauchen sowas nicht. Die indische Buerokratie ist schon seltsam. Zum Glueck blieb uns aber eine lange Wartezeit und ein Bestechungsgeld erspart, den der Mann unserer Chefin kennt Jemand der Jemanden kennt der Jemanden kennt...
Dafuer hatten wir viel zeit uns hier mal im Kindergarten umzusehen wenn auch Kinder da sind. Besser ich hatte Zeit dazu, Luis lag heute den Tag lang im Bett. Irgend wann erwischt das Essen hier jeden, Ich habe die stille Hoffnung noch immun vom letzten Jahr zu sein.
Der Kindergarten hier ist schoen und die Kinder super putzig. Neben einer Menge Inder-Kinder gibt es hier auch zwei Japaner, eine Deutsche (die Schwester des kleinen Lukas aus der Schule, dessen Mutter hier auch Erzieheren ist) und sogar den rothaarigen Sohn eine Amerikanischen Konsuls.
Die Stadt ist wirklich multikulturell. Etwas, was ich mir nicht so richtig haette vorstellen koennen, aber so ist, ist die Tatsache, dass es hier einen ganzen Haufen Afrikaner gibt. Die fallen zwar im ersten Moment nicht auf, aber nirgendwo in Indien hab ich so viele "Schwarze" gesehen (Ja, die meisten Inder hier haben den selben Teint wie der Stereotype Afrikaner).
Das hat aber einen einfachen Grund: In Hyderabad haben sich in der Neuzeit die meisten Botschaften afrikanischer Laender niedergelassen. Viele Universitaeten hier kooperieren mit afrikanischen.

Ab 9. Oktober haben wir die ersten ferien, 9 Tage lang. Ich hab mir sagen lassen das in diesem Zeitraum Rama gegen irgenwas Boeses gekaempft hat. Waehrend dieses Festivals werden wir warscheinlich unsere erste Reise machen: Mysore. Von vielen hab ich mir sagen lassen, dass Mysore zu den schoensten Staedten Suedindiens zaehlt. Fuer mich allerdings ist der Hauptgrund, dass zur Zeit des Festivals dort Hunderte von geschmueckten und bemalten Elefanten das Herzstueck einer gewaltigen Parade sein werden. Juhu!
Das naechste Fest ist allerdings das Ganesh-Fest, welches schon halb im Gange ist. Naechsten Montag ist deswegen keine Schule (schonwieder), weil sie dann die grossen Ganeshstatuen in die groesste Bruehe (ehemals: See) vor Ort namens Hussain Nagar werfen. Das wird lustig. Und jetzt wartet ein halbes Kilo Papaya auf mich.

Sonntag, 12. September 2010

Das erste Wochenende

Jetzt haben wir schon den dritten Tag in Folge frei, morgen folgt noch einer, weil wir dann zur Polizei muessen um uns zu registrieren. Wir schlafen also taeglich lange aus und sitzen erstmal Zuhause rum ohne ein bestimmtes Ziel. Wir bereiten uns ein wenig auf den Untericht vor, aber das ist kaum der Rede Wert. So ganz ist unser Unterrichtsplan noch nicht fertig, doch zum Glueck geht es den anderen Freiwilligen nicht besser. Uebelnehmen tut uns das keiner.
Doch Vorgestern, Gestern und auch heute wurden und werden wir immer gegen 17 Uhr von Yash abgeholt. Er ist der Sohn unserer Hindilehrerin und wir haben uns schon gut mit ihm angefreundet. Er zeigt uns die Stadt, den er kennt die Plaetze in der Umgebung: Darunter haupsaechlich Cafes, Bars, Pubs und Malls, eben dass, was fuer die Einheimischen hier interessant ist. Dabei haben wir schon sehr schoene Ecken gesehen und auch schon Kontakte geknuepft. Unterm Strich haben wir schon viel erlebt am ersten Wochende.
Skuriler Weise fahen die Leute aus Stadt und Region total auf s Shisharauchen ab. Die Dinger bekommt man hier ueberall, sogar in der Sportsbar. Vielleicht liegt das an dem Einfluss der Mogulen.

Langsam hab ich auch verstanden, warum dieser Dienst keine Weltwaerts-Stelle ist. Die Leute hier sind Reich! Extrembeispiel: Ein Freund von Yash, dessen Bruder noch auf der Schule ist, hat uns schon sein Zuhause gezeigt. In der Wohnung haengen 50 Bilder eines Kuenstlers, die alle im Schnitt 7000-8000 Euro kosten! Der Vater ist heute noch einer der Einflussreichsten Funktionaere der Stadt, da er einer alten Herscherdynastie enstammt. Sein Geld verdient er allerdings groesstenteils mit der Bewirtschaftung mehrerer Hotels in Dubai. Das Mobilliar der Wohnung bestand aus purem Silber und alte Chinesische Vasen machten mir Angst, mit einer falschen Bewegung in den finanziellen Ruin zu stuerzen.
Natuerlich haben auch alle hier Bedienstete. Selbst bei uns schlaeft ein Paerchen auf den Tischen des Aufenthaltsraumes. Die beiden sind recht alt und Sprechen auschliesslich Telugu. Der Mann, dessen Namen ich bis jetzt nicht weiss da er uns als Hauswaechter vorgestellt wurde, wird von Luis und mir nur liebevoll "Midget" genannt., denn er geht mir gerade bis zur Brust. Aber er ist sehr freundlich.

Zum schluss moechte ich alle leute warnen, die vorhaben mich besuchen zu kommen! Erstens ist hier eine unaustehliche Hitze. Der Wetterbericht sagt zwar nur 30 Grad, aber in Wirklichkeit siehts anders aus. Hier schwitzt man beim ersten Schritt nach Draussen und wir haben keinen AC! Und dabei beginnt langsam der Winter!!
Zweitens, was ich komischer Weise noch nicht so deutlich erwaehnt habe: Hier gibt es nicht nur Motten, Gottesanbeter, Mosquitos und Aehnliches sondern auch Kakerlaken en masse! Die Viecher sind Ueberall und gucken einem mal aus dem Duschabfluss, mal aus der Kuechenspuele, mal vom Boden an. Hier vergeht kein Tag an dem keins dieser 5 cm Langen Viecher meinen Weg kreuzt. Ich bin nicht zimperlich, aber das stresst selbst mich! Fuer dieses probem wird aber naechste Woche ein Loesung gesucht.
Ich muss los, denn wir essen Zeitig!

Donnerstag, 9. September 2010

Welcome to India, die Zweite

Da ich grad noch wichtige Unterlagen an meine Organisation schicken musste, hab ich einen Moment Zeit, die nette Umgebung hier zu beschreiben. Leider kann ich noch keine Fotos reinstellen, aber morgen kommt mit 20%iger Sicherheit Jemand und kuemmert sich darum! Dann sollte das, sowie skypen drinne sein!

Hyderabad  ist eine riesige statt. Ich wohne in Jubilee Hills, was von Einheimischen gerne als "reiches Hyderabad" bezeichent wird. Diesen Namen traegt es nicht umsonst, denn unsere Nachbarn haben riesige Villen, manche fahren sogar einen dicken Mercedes oder VW. Das heisst eine Menge in Indien!
Wie der Name schon sagt, ist der Bezirk sehr huegelig ( Hyderabad liegt nun mal im Herzen des Deccan) und die Abendspaziergaenge machen einiges vom Chutney des Tages wett. Hier herrscht tropisches Klima, die Temperaturen liegen zurzeit aber zum Glueck bei nur 30 Grad. Fuer April wurden uns bereits 45 Grad prophezeit. Leider und zum Glueck hat der Monsun seine Regenzeit dieses Jahr verlaengert. Einerseits bringt er hin und wieder einen wohltuenden, kaum spuerbaren und erfrischenden Nieselregen, manchmal setzt er aber auch ganze Stadtteile unter Wasser. Das ist dann kein so schoener Anblick.
Die Flora allerdings ist atemberauben! Zwischen dem vom Felsen zerkluefteten Deccan findet man unzaehlige verschnoerkelte Baeume mit farbenfrohen Blueten umringt von Kletterpflanzen, Guavenbaeumen und allen moeglichen Fruechten, die ich nie zu vor gesehen hab (Dito auf dem Schulhof). Dazwischen hoert man staendig geheimnissvolles Gekreische und Aehnliches der Voegel und Insekten, die sich an Farbenfrohheit gegenseitig uebertrumpfen. Zu meinem Leidewesen gibt es hier weder Affen noch Elefanten, das liegt aber an den klimatischen Bedingungen und am Relief.
Dafuer gibt es Hund hier: kleine und grosse, dunkle und helle, nasse und trockende, tote und solche, die diese fressen.
Gestern waren wir am Charminar. The Place to Be und dann auch irgendwie doch nicht. Wir trafen uns mit den anderen beiden Freiwilligen aus einer anderen Schule, mit denen wir noch viel Zeit verbringen werden so wie es aussieht. Beide aus Deutschland.
Unser Coup war, gestern Abend, am Tag vor Id, dem Fastenbrechen, ins alte Hyderabad zu fahren, welches, stark von den Mogulen beeinflusst, eher wie ein kleines Dubai aussieht. Dort gab es viele architektonische Schoenheiten, viel Regen, eine Menge Chicken Biryani und 10 Millionen glotzende Leute. Dieser Platzt ist bekannt dafuer, an diesem Tag der meistbevoelkerter Platzt von ganz Andhra Pradesh zu sein. Die Erfahrung war's wert.
Dank Id habe ich morgen auch frei. "Tooo many festivals in India!", klagte eine Lehrerin, den das Fest hat heute ausserdem den halben Unterrichtstag geraubt. Trotz der Tatsache, das Moslems eine relativ kleinen Anteil an Schueler und Lehrern stellen: Der grossteil scheint Hindus zu sein, gefolgt von Moslems, Christen, Jains sowie relativ vielen Sikh als auch Parsi! Eine wahre Seltenheit, selbst in Indien.

Mein Kopf sprudelt nur so ueber von Ideen, was ich noch schreiben koennte, aber jetzt gehe ich gemuetlich mit Luis eine Chai, ein Lassi oder ein Sweet Lime Juice trinken, die Woche war hart und morgen ist Ausschlafen auf der Tagesordnung!

P.s.: Hier werde ich uebrigens mit "Daniel Sir" angesprochen hehe!

Mittwoch, 8. September 2010

Zuhause als Fremder

Der Titel beschreibt meine jetztige Verfassung ganz gut. Nach 3 Arbeitstagen hab ich wiedermal die Gelegenheit ins Internet zu gehen. Das mit dem Wlan wurde aufs Wochende verschoben...

Einer der vielen Schulbusse faehrt direkt vom Kinderarten - unserem Wohnort - aus los. Allein die 3 mal Hin und Zurueck sind schon ein ganzes Buch wert, denn die Fahrt dauert ca 45 Minuten. Deshalb muessen wir doch relativ frueh aufstehen, aber wenigstens koennen wir mitlerweile mit warmen Wasser duschen. Die erste Woche besteht fuer uns daraus, die Schule und das Kollegium kennen zu lernen, uns an den Alltag zu gewoehnen, zu sehn, wo unsere Arbeit sein wird und natuerlich daraus, Namen zu lernen!
Das gestaltet sich sehr schwierig, die Namen sin irgenwie alle gleich: Padmaja oder Manorama, Sarita oder Sitara, Akla oder Sapna... und das sind die Lehrernamen. Einer der Schueler hier heisst tatsaechlich "Naga Maruti Panar Kumar Harke Dara Sai Ganesha Dina Kara Gawie Surya Koti Kumar" und kein Buchstaben weniger. Aber die Zeit wird dieses Problem loesen. Was wir tuen werden in dem Jahr liegt bei uns. Bis jetzt stehen auf unserem Time-Table Sachen wie der Aufbau eines neuen Gemuese und Blumengartens, Deutsch und europaeische Tanzkurse, Gruppenspiele&Sport, Musik&Gesang sowie Holzarbeiten.
Aber was mich zurzeit am meisten beglueckt ist die Tatsache, das JEDER hier auch uns etwas beibringen will, und alles auch in unseren Zeitplan kommt: Am Montag werden wir 4 mal die Woche ein Stunde Hindi unterrichtet bekommen, von zwei sehr netten Lehrerinnen, zwei mal die Woche machen wir beim traditionellen indischen Tanz mit, der sehr schoen und vorallem anmutig ist, wir werden in der Schulkueche mithelfen und indisch kochen lernen, es schmeckt sehr gut und trotz der Masse die bekocht wird, wird das Gemuese teils selbst geerntet und verarbeitet. Das beste ist allerdings, dass wir heute den Tabla-Lehrer (Tabla:Zwei kleine, indische Fingertrommel) kennen gelernt haben. Als ich in den Raum kam (es gibt eigentlich keine Raeume, entweder sie haben keine Fenster und sind offen zu zwei Seiten oder die Tuer ist immer offen, wunderschoene Bauweise) bestand er sofort darauf uns zu unterrichten.
Als ich ihm erzaehlte, dass ich in Deutschland Jazz gemacht hab, hat er riesige Augen bekommen und eraehlte, wie er Weltweit bei Sessions mitgemacht hat, dass er ein Jahr in Berklee unterrichtet hat (!!!) und dass sein Vater regelmaessig am Gripstheater in Berlin arbeitet. Man hat gesehen das er was drauf hatte, und er bestand nach der Stunde darauf, mir weiter Unterricht geben zu duerfen! Wie der Zufall es will ist seine Schuele kein 5 Minuten von meinem Wohnort entfernt.

Neben Luis und mir sind noch zwei andere deutsche an der Schule, allerdings als Schueler! Lukas, 5 Jahre, geht in die zweite Klasse und kommt aus Stuttgard. Er ist seit 5 Wochen hier und spricht kaum Englisch, aber ist stolz wie Oskar mit uns reden zu koennen. Seine Familie haben wir heute auch kennen gelernt und auch sie haben uns freundlichst zu sich eingeladen, wie eigentlich jeder hier.
Die andere Deutsche ist Lisa, aus der naehe von Stuttgard, 16 Jahre. Sie wohnt hier ebenfalls fuer ein Jahr in einer Gastfamilie. Sie ist nett, allerdings kenn ich sie auch erst seit heute.

So, ich koennte noch Stundenlang ueber allesmoeglichehier schreiben, hab allerdings nicht die Zeit dazu, weil wir uns nachher mit zwei anderen Freiwilligen aus einer anderen Waldorfschule treffen und zum Charminar, dem Wahrzeichen Hyderabads, gehen!

Namaskar

Sonntag, 5. September 2010

Welcome to India!

Nach einer langen Reise sind wir endlich da! Die beiden Ramesh und Nawaz entpuppten sich als Bueromitarbeiter und Schulbusfahrer der Schule. Hier ist eine Affenhitze und schuel dazu.


Der erste Eindruck war angsterregend: wir kamen in eine Bruchbude, die sehr barbarisch und schaebig aussah, es gibt kein fliessendes Wasser und generell wird nur indisch geduscht (ein kleiner und grosser Eimer, den Rest kann sich jeder ausmalen...). Zum Glueck haben die Leute extra fuer uns Klopapier besorgt, keine Selbstverstaendlichkeit hier vor Ort!

Meine erste Amtshandlung heute morgen (nach einer kalten Dusche) war der Mord an einer Kakerlake. Doch die sind nicht so unheimlich wie die handtellergrossen Motten oder die Liebellen. Hier sind alle Tiere riesig.
Nach einem wuerzigen Fruestueck, trafen wir uns mit der Chefin des Ladens. Sie und ihr Mann sind die Liebenswuerdigkeit in Person: sie Zeigten uns die Stadt, machten unsere Einkaeufe, luden uns bei sich zu Hause zum Essen ein und liessen quasi uns entscheiden was wir im naechsten Jahr an Arbeit verrichten sollen. Sie bot uns an, dass wir auch auf dem Campus schlafen koennten (von unserem Wohnort muessen wir jeden Morgen den Schulbus nehmen), riet uns allerdings davon ab, weil man sonst nicht so gut Abends weggehen koennte. Ausserdem meinte sie, haben sich bereits Eltern von Schuelern angeboten zu ihnen zu gehen um beispielsweise ihren Pool oder Landhaus zu nutzen - so wie es aussieht werd ich hier zum Pendler! Auch das mit dem Wegfahren gestaltet sich besser als erwartet: bereits in 2 Wochen hab ich eine Wochen frei, und ab naechsten April sogar ganze anderthalb Monate! Zwischen durch darf ich natuerlich Freizeit mit Freunden oder den zu Besuch Kommenden Norwegern und Neuseelaendern geniessen! All das mit der Aufforderung (!!!), dass dieser Dienst mit Reisen Verbunden ist und wir ensprechend nutzen sollen. Ganz abgesehen von den betriebsausfluegen ins Umland und sogar Chennai.

Jetzt werd ich mich mal noch unter die Leute mischen, in 2 Tagen wurde mir ein stehendes W-LAN Netz profezeit...mal sehn, was daraus wird.

In diesem Sinne

Freitag, 3. September 2010

24 Stunden noch, dann steh ich wieder auf indischem Grund und Boden - nach genau 365 Tagen!
So langsam macht sich die Aufregung bemerkbar, und der Koffer ist alles andere als gepackt. 
Leider werden wir, Luis und Ich, nicht von meiner sehr freundlich aussehenden Chefin Nirmala Diaz vom Flughafen abgeholt, aber sie versicherte mir, dass Ramesh und Nawaz (???) uns abholen werden.
Was dann passiert wisst ihr erst, wenn ich Internetzugang hab :-)