Donnerstag, 23. September 2010

Stadtbekannt wie Ganesha

Gerade Vorgestern hab ich mich noch gefreut, wie selten hier die sonst üblichen Stromausfälle vorkommen. Dann kam ich nach Hause und schon war zwei Tage lang Strom Mangelware und unser Modem hat das nicht überlebt, doch jetzt ist wieder alles in Butter.
Genauso dachte ich, ich hätte die heiße Phase des Krankwerdens überstanden, und schupp hab ich den Dienstag doch im Bett verbracht wegen Bauchschmerzen. Auch dieses Problem hat sich Gott sein Dank erledigt.
Also konnten wir in Ruhe Gestern das große Schauspiel Beobachten. Zuerst trafen wir uns mit Nirmala, unserer Chefin, die uns jetzt einmal Wöchentlich zum "Ofen", der Schweitzer Bäckerei einladen will. Sie meint, dass tuht uns gut und ich sehe das auch so. Nur über die Lasagne dort lässt sich streiten. Egal.
Danach brachten sie uns zum Hussain Nagar, dem See, wo das Fest stattfand.
"You want to come with us?"
"Noooooooo never again! Its toooooo crowded!!"
Also waren wir auf uns alleine gestellt. Hier ein paar Eindrücke:


Da ist das Geburtstagskind. Schon auf dem Hinweg an jeder strassenecke zu sehen, auf dem Weg zu seinem letzten Bad.


Eine grosse Brücke ist zu überqueren weil alle Strassen gespert sind. Hier ein nettes Beispiel wie gepflegte Parklandschaft und rumplige Strassen Seite an Seite liegen.




Zur Feier des Tages verkaufen die Leute Scheiben einer Palmenartigen Holzart. Noch weiß ich nicht worum es sich handelt, hab's aber trotzdem gegessen. Schmeckt lecker, fast wie Kokosnuss.




Der erste Tempel der Stadt im Südindischen Baustil den ich gesehen hab. Nicht die netteste Umgebung, aber ich find die Dinger super!




Das erste mal konnte ich den tollen Panoramamodus meiner Kamera unter Beweis stellen. Hier seht ihr ungefähr ein Drittel des Hussain Nagar.




Öffentlich Veranstaltungen bieten viel Raum für politische Agitation. Irgendwie hat mich das Kind mit der Fahne interessiert. (Ich meine damit das Ding in der Hand, bevor ich mir wieder irgendwelche zweideutigen Witze anhören muss...)




Mit riesigen Lastkränen werden die meterhohen Statuen in das umzäunte Modderloch gehoben. Zum reinschmeißen scheinen aber selbst die kleinen Elefanten zu schade zu sein. Nein, ich weiß nicht warum sie das tun, aber daran hab ich mich so langsam hier gewöhnt.




Auf diese Weise wird der Publikumsheld von Überall angefahren. Seine Existenz verdankt er im übrigen seiner Mutter Parvati, Shivas Gattin, die sich beim waschen die Hautschuppen vom Körper rieb, ihn daraus formte und ihm mit Gangeswasser leben einhauchte. Shiva, erbost über die plötzlich Vaterschaft hackte dem Jungen kurzer Hand den Kopf ab. Parvati hatte aber die Hosen an und befahl Shiva, einen neuen Kopf für den Familienzuwachs zu finden. Das erste Lebewesen, dass Shiva fand, war ein Babyelefand der dann wortwörtlich den Kopf für einen Gott hinhalten musste. Alle angaben ohne Gewähr, es gibt zich verschiede Versionen dieser Geschichte. Diese gefiel mir am besten.
Aber die Leute lieben ihn, er verkörpert so ziemlich alles was man sich wünscht.




Irgendwie muss ich bei dem Bild an GI's im Irak denken...



Für 100 Rupien gings zurück nach Hause, einmal quer durch die Stadt im Tuk-tuk (hier Innenleben). Irgenwann hatten wir die Nase voll von den ganzen Indern, die ihre Nasen in unsere kameras drückten. Wir waren die einzigsten "Weißen" dort, und ja, es nervt irgendwann.

Die eigentlich Entscheidung zu gehen fiel, als wir von einer Meute mit Kameras bewaffneter Inder ins Visier genommen wurden. 
Der Lacher heute, am Tag darauf, war dann der, dass zwei der Kiddies aus der dritten Klasse uns Fotos aus einer Zeitung in Telugu unter die Nase hielten, die frontal nur Luis und mich zeigten. Leider haben wir es nicht geschafft so eine Zeitung aufzutreiben, da ich mit dem Telugu-Kauderwelsch herzlich wenig anfangen kann. Mal sehen, vielleicht morgen... Ich wüsste zu gern, was die in dem Artikel geschrieben haben!

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