Freitag, 25. März 2011

Hampi, Holi, Halluzinationen.

Seit heute ist meine Bude wieder leer, ein Gefühl was ich selten hatte in letzter Zeit!
Vor zwei Wochen nahm ich Abends einen Zug nach Hampi. Ganz entspannt stieg ich abends allein in einen recht leeren Zug und kam nach fast 12 Stunden Zug in Hampi an. Hampi ist die alte Hauptstadt des größten südindischen Hindureiches namens Vijayanagar, wleches seine Blüte im 14. Jahrhundert erlebte.
Hampi liegt in Karnataka an der Grenze zu Tamil Nadu, geografisch unkorrekt also ganz weit unten und unfassbar heiß!
Die Stadt wurde nach dem Einfall der Soldaten des Sultanat Dehlis recht übel zugerichtet, war es doch die Hochburg des Hinduismus zu dieser Zeit. Dennoch kann man noch einige Ruinen und Temple betrachten die sich an sehr beeindruckend sind! Natürlich war ich nich alleine dort, ich traf mich dort mich Vero und Lajos.

Virupaksha Tempel, zentrum Hampis


Wenn es um Landschaft und paradiesische Umgebungen geht, ist Hampi ganz groß! Wir hatte eine kleine Hütte gemietet und verbrachten ein sehr entspanntes verlängertes Wochenende. Es gibt viel zu sehen und man ganz entspannt Urlaub machen. Neben Elefanten die in Tempeln leben, lustigen Bootsfahrten über den Fluss der Hampi teilt und viel schöner Natur gibt es auch ne ganze Menge Touris - die Atmosphäre erinnert ein wenig an Goa, viele Hippies, viele die es mal waren und viele des es noch werden wollen. Weniger Russen, dafür haben sich hier viele Israelis untergebracht. in der Nebensaison wird ein etwas leereres Hampi sicherlich noch schöner.
Das bekannteste Exponat Hampis ist wohl die große Narasimhastatue.


Chronologisch gesehen ist Narasimha der gewitzte vierte Avatar oder Inkarnation von Lord Vishnu. Seine Avatargeschichte ist sehr interessant aber zu lang um sie hier zu erzählen. Auf der Basis dieser Geschichte aber wird abhängig vom Indischen Mondkalender ein Fest gefeiert: Holi. Dieses viel genau auf den Sonntag nach unserem Wochende in Hampi. 
Holi ist ein religiöses Fest der Kategorie "Tension Managment Holiday". Es geht darum einmal so richtig die Sau raus zu lassen und Sachen zu tun, die man sonst nicht tut. Ein deutsches Pendant wäre z.B. Karneval (Danke an meine liebe Schwester für dieses Akademische Halbwissen).
Am Tag vor Holi gingen wir drei in die Altstadt in Hyderabad und sahen da so einiges an Bräuchen an. Traditionell werden am Abend vor Holi überall Feuer entzündet - die Innenstadt war gepflastert mit heißer Asche und großen Feuerstellen.
Schon dort liefen überall Menschen herum die offensichtlich mit Farbe bespritz wurde, meistens mit Lila. Das besondere an Holi selbst ist: am eigentlich Festtag geht man auf die Strasse und bewirft sich gegenseitig mit Farbe, ob in Puderform, in Wasser gelöst, auswaschbar oder nicht, man wird automatisch Bund. Auch wir bekamen am Abend davor schon etwas ab.
Die zweite besonderheit Holis ist: In ganz Indien ist Marihuana legal erhältlich über die Zeit, bekannt als "Bhang". Es handelt sich dabei um die Blätter der Pflanze die getrocknet werden und dann in einer Art Brei in ein Lassi gemischt werden. 
Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich in der Altstadt in einer Strasse voller Bhangstände sah. Dabei hatten die Händler einen Vishnu- oder Krishnaaltar (Krishna ist der 8. Avatar Vishnus) auf Karren errichtet, davor stand ein riesiger Pott mit einer knallgrünen, milchigen Flüssigkeit, dem Bhanglassi.
Wir ließen uns dann vor Euphorie nicht lumpen und gönnten uns eins. Ein bisschen mulmig war uns schon zu Mute, auf der Strasse waren etliche Leute die offensichtlich mehr als eins getrunken hatten, mit Farben warfen oder torkelnd und lallend über die Strasse schlenderten. Nicht, dass ich das noch nicht gesehen hätte, aber SO viele auf einmal...
Droge hin oder her - die Kombination aus diesem Speziellen Milchgetränk und Farben werfen ist es den Konsum definitv wert. Mit dem Bhang ist es meiner Meinung nach wie mit dem Alkohol in Deutschland. Beides kann zu bestimmten Situation Konsumiert werden, man muss allerdings seine Grenzen kennen und man muss es stets als Genussmittel sehen. Ich glaube das sowohl Alkohol wie Marihuana in bestimmten Maßen als solches akzeptiert werden kann - Indien, Holi, Bhang oder Deutschland, Oktoberfest, Bier - Tension Managment Holiday eben, je nach Facon. Jede Droge hat ihren Abgrund, genau wie man sie geniessen kann.

Aber Holi war ja noch garnicht! Am nächsten Tag gings ab zu Chintan, wo es allein darum ging sich möglichst bunt zu machen - gegenseitig! Als Vero, Lajos, Malte, Luis und ich den Farbkriegsschauplatz betraten war nicht mal Zeit das Handy oder das Portmonnaie aus der Tasche zu nehmen. Literweise Farbe wurde uns von farbenprächtigen Indern über die Rübe geworfen. Einen Riesige Schlacht entbrannte und waren alle kunterbunt. 

Meine guten indischen Freunde, hier beim Lunch nach dem ganzen Spass.


Das T-Shirt kann ich getrost in die Tonne kloppen. Zwei Tage lief ich mit grünen Haaren rum
Holi ist ganz grosse Klasse, ich hoffe mal, dass es nicht das letzte mal Holi war was ich so gefeiert hab. 
Leider ist meine liebe Schwester schon wieder weg, aber auch ohne sie genieße ich noch immer meinen Aufenthalt hier. 
Ich sehe, es gibt hier wirklich mehr als dass man alles in einen Blog quetschen kann. 
Jetzt geh ich noch meinen Freitag Abend geniessen. Morgen gibt's nen Tanzkurs für uns und dann muss ich schon meinen nächsten Urlaub planen, in weniger als einem Monat bin ich nämlich schon im Punjab!

Also, Sassiakar wie der Punjabi sagt.

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