Mittwoch, 6. Oktober 2010

Powerbreak

So liebe Leute, einen Post werde ich noch zum besten geben bevor es in den wohlverdienten Dschungelurlaub geht!
Am Samstag geht unser Zug nach Chennai bzw Madras, und ich hoffe, gar nicht erst großartig mit Zivilisation in Berührung zu kommen. Mal sehen.

Unser bescheidenes Heim war wieder mal stark frequentiert dieses Wochenende, diesmal von Malte und einer Freundin von ihm, Steffi, die 3 Stunden entfernt in Karnataka wohnt. Sehr schnell haben wir uns angefreundet, deshalb sind wir offiziell auch bei ihr in der Klosterschule für Mädchen eingeladen - von der Oberschwester höchst persönlich. Wenn das nicht lustig wird dann weiß ich auch nicht. Vier weitere Deutsche  haben wir am Freitag kennen gelernt. Und die Zahl wächst stetig.
Mit der überaus lustige und geselligen Chefin von Malte und Eliana besuchten wir dann ein Künstlerdorf, einen Bücherbasar und so viele andere Orte, ihr habt keine Ahnung was man hier alles erleben kann.
Langsam hab ich mir abgewöhnt in der Stadt meine Kamera mitzunehmen, aus dem einfachen Grund das ich die Fotos auch später mit meinem Besuch machen kann.
So erging es uns gestern auch auf dem Birla Mandir. WOW! Was für ein Ort! Ein riesiger, aus weißem Marmor bestehender Hindu Tempel mitten in der Stadt, direkt neben dem großen See auf dem höchsten Berg der Stadt. Man kann bestimmt 20 Km weit sehen, während man selbst von großen Adlern beobachten wird, die auf den vergoldeten Spitzen sitzen. Als Erfrischung dann ein Schluck Gangeswasser und ein bisschen Zucker.
Ich merke, dass ich hier viel zu viel erlebe um es alles in diesen Blog zu pressen. Nicht so wild, dafür noch ein paar Bilder von meiner Arbeit. Dort hat sich wenig verändert, bis auf die Tatsache das noch eine Freiwillige dazu gekommen ist. Allerdings kommt sie nur einmal die Woche, kommt aus Honolulu und heißt Maggie. Gestern war bei uns "Mini-Bazar", das heißt, Rahmen des Matheunterrichts haben Klasse 6 und 7 einen Bazar veranstaltet, bei dem sie Ein- und Ausgaben koordinieren sollten, eine Speisekarte erstellen sollten usw... Dieses Happening hab ich als Gelegenheit genutzt die ganze Meute mal wieder in Bildern zu verewigen.


Warum fahr ich eigentlich in den Dschungel fragt man sich bei den Bilder. Ich weiß es auch nicht! 
Hier gehts gerade los, groß und klein versammelt sich um die Stände.


Links Luis, in der Mitte Ornob (Unser neuer Kollege, Kunstlehrer, 23 Jahre alt und lustiger Typ! Er kennt ganz Indien und wir vertiefen uns regelmäßig in ausschweifenden Gesprächen) und natürlich Manorama oder Manaka, unsere Mentorin, Allroundtalent und freundliche Gastgeberin. Allesamt am mampfen.


Radha, die kleine alte Frau mit dem großen Bindi (so nennt man diesen Punkt) auf der Stirn. Für alle, die  keine Lust haben bei mir im Kindergarten zu wohnen: Ihr man fährt total auf Couchsurfing ab und hat immer 2 Betten frei. Dort kann man wahrscheinlich gnadenlos authentisches indisches Essen und Familienleben erleben.


Toastbrot und Samosa war das einzigste was ich dort kannte an Essen. Ein Toast kostet dort 10 Rupien, das teuerste war eine Suppe für 20. Trotzdem haben die Kinder mehr als 200€ umgerechnet eingenommen, was sie einstimmig der Schule gespendet haben. Rührend, vorallem wenn man bedenkt, dass die Schule eine der wenigen Non-Profit Organisationen unter den Indische Bildungseinrichtungen ist


Die Lehrer sind fast immer traditionell gekleidet. Links ist Sapna, ein Hindilehrerin. Die in der Mitte ist Handarbeitslehrerin und rechts eine von zwei Telugulehrerinen. Leider weiß ich keinen der Namen, da ihr Englsich dürftig ist und wir selten zusammen arbeiten. 



V.l.n.r.: Hemand der Sportlehrer, Veruu der Werkenlehrer (leider auch nur mäßig in Englisch), nochmal Ornob und Luis. Ornob ist ein echter Unterhaltungskünstler und hat immer eine lustige Geschichte auf Lager.


Alka! Dank ihr kann ich jetzt schon fast das komplette Hindi-Alphabet entschlüsseln. Es macht riesigen Spass, aus diesen Hieroglyphen überall, seien es Werbetafeln oder Ähnliches irgendwelche lustigen Wörter zu lesen, auch wenn mein Wortschatz noch gering ist. Aber die Basics haben wir beide drauf und selbst die Aussprache der verschiedenen D-, T-, G-, P-, J- und SCH-Laute verbessern sich von Tag zu Tag! Man rühmt uns mit den durchaus beachtlichen Fortschritten, denn neben dem täglichen Unterricht lernen wir auch jeden Tag zu Hause. Diese Sprache hat meinen Ehrgeiz geweckt, leichte Konversationen sind bereits möglich! 
Sie selbst hat uns gestern freundlich bei sich zu Hause aufgenommen. Ihren Sohn Yash kennen wir auch bereits und auch dort haben wir Gastfreundschaft vom feinsten erlebt.


Auch die Schattenseiten der Kultur sind hier nicht zu Übersehen. Viele dieser Frauen leben auf dem Gelände, alle arbeiten dort. Es geht ihnen zwar besser als den meisten Bediensteten hier, aber viel verdienen sie nicht und bis auf die neuste Generation ihrer Familien sind sie bildungsfern durchs Leben gegangen. Immerhin ihre Kinder oder Enkelkinder gehen teilweise auf Schulen. In der Regel sprechen sie nur Telugu, nur manche können Hindi. Und obwohl sie auf dem Bazar wie auch jeden Tag zu Mittag kostenlos Essen bekommen sind sie immer fernab der Gesellschaft. Nur zu deutlich hier zu erkennen.


Die Gunst der Stunde hab ich genutzt um dieses malerische, menschenleere Bild unseres Innenhofes vom "Lehrerzimmer" aus zu machen.
Wie gesagt, der nächste Post kommt wahrscheinlich erst in zwei Wochen. 
Schön zu hören, dass es allen gut geht und schön zu sehen, dass immer noch so viele Leute den Blog lesen (Blogspot bietet viele Besucherstatistiken). Gestern wurde der Blog zum 1.000. mal aufgerufen! Juchu!

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