Montag, 22. November 2010

May the forest be with you!

Dies waren die letzten Worte die ich auf auf einem Strassenschild gelesen hab, nachdem ich Almora, den letzten grossen Zivilisationsvorposten im Jeep verlassen hab.
Die Mut hat mich vorher schon verlassen, aber ab dem Moment war ich wieder voll in Himalayalaune.
Aber fangen wir Chronologisch an:
17 Neuntklässler, eine Lehrerin und zwei Freiwillige steigen in Hyderabad in einen Nachtzug der für die nächsten 23 Stunden ihr Gefängniss sein sollte. Das war geplant, den solange dauert es mit dem "Express" nach Delhi. Wie erwähnt find ich die Nachtzüge hier recht lustig, aber dieser war anstrengend. Die Ganze Nacht hat im Bett neben mir ein Baby geschrien und am Morgen erfahren wir das im Waggong neben an ein Baby gestorben ist. Der Zug war nicht gerade in Feierlaune. Aber die Kinder liessen sich zum Glück nicht die Laune nehmen, hier in Indien ist Leben bekannter Maßen für viele ein Drahtseilakt.
In Delhi angekommen wurde gefrühstückt, Kaffe getrunken und dann gings los zum Delhi-Haat! Das ist ein Markt auf dem Waren von überall aus ganz Indien angeboten werden, wo ich mich glücklicher Weise noch mit einer Wollmütze ausgestattet hab. Dann gab's noch ein bisschen Sightseein, aber das kannte ich ja alles schon...
Abends in den nächsten Zug, wieder über Nacht, knapp 12 Stunden. Danach hatte ich keine Lust mehr auf Zug und wollte erstmal nur noch duschen, als mir an dem kleinem Bahnhof mitten in Uttarakhand die kalte Luft den Atem raubte. Sanfte 14°C und ich hab gefroren wie im Kühlschrank. Ich bin hier einfach verwöhnt in Hyderabad. Der Schock war aber auch schnell überwunden, denn sofort sahen wir die weiten Berge die vor uns lagen, wunderschön im Morgengrauen. Dies waren aber nur die Ausläufer eben jener, unser erstes Ziel lag lediglich sechs Autostunden davon entfernt. Ich hatte keine Lust mehr zu reisen! Hier waren dann auch zwei Mütter und Parvez sowie Deepak bzw Deepu dazugestossen, die beiden organisieren zusammen mit Chintan, der Lehrerin solche Reisen unter dem namen "Route Purple"
Alle 24 Leute sind nun in ihre Jeeps gehopst und schon gings los in die Berge.
Die Strassen sind absolute Hammer! Entweder ist die Spur auf Bergseite von einem Erdrutsch verschüttet oder die die Hangseite ist den selbigen heruntergerutscht. Riesige Risse in den noch intakten Strassenabschnitten werden gekonnt ignoriert und so manches mal dachte ich mit samt Auto und Strasse meine "Pilgerfahrt" richtung Tal überfrüht beenden zu müssen.
In Almora gab's Frühstück. dort wurde mir auch offenbart, dass wir uns die nächsten 5 Tage in einer Gegend aufhalten, die nicht nur von Menschen, sondern auch von Languren, Wildschweinen, Schwarzbären und sogar Tigern bewohnt wird. Irgendwie wurde mir mulmig.


Mit guter Laune erreichten wir das erste Lager und Zelte wurden errichtet. Die Bewohner dieser hübschen Hütte versorgten uns mit feinster Vegetarischer Küche. Route Purple folgt dem Prinzip des Ökotourismus: Umweltschonend, Einbindung der Einheimischen wo es bedarf und Sinn macht, alles im "kleinem Stil"- maximal Gruppen von 25 Leuten alle paar Monate.


Schon nach einer halben Stunde erreichten wir einen Punkt, von dem aus wir den besten Blick auf die mit höchsten Himalayas Indiens hatten. Hier Nanda Devi, zweitgrößter Berg Indiens mit 7.434m.

Leider war unsere Gruppe etwas zu langsam um die Planung einzuhalten, weswegen wir danach nur noch in Räumen zu 10 übernachteten. Die Temperatur sink von Tag zu Tag aber die Stimmung in der Gruppe war gut und die Klasse entpuppte sich als nette und einfach zu leitende Gruppe.
Die Wälder dort haben ihren eigenen Charm. Je nach dem auf welcher Bergseite man sich befindet sieht der Wald wie ein Nadelwald oder wie ein Djungel aus. Rododendron wächst dort wie Unkraut und in eine Höhe wie sie aus Deutschland nicht kennt. Die Grossen Languren sahen wir häufig, so wie die grossen Adler dort, nur leider keine Bären oder Tiger. Eines Morgens allerdings lag vor unserem Lager allerdings eine Junge Kuh, bzw das was von ihr übrig war, die über Nacht von einem grossen Raubtier gerissen wurde, soviel haben uns die Knochen verraten. Nicht weit von dort haben wir in der Nacht davor ein Tier im Busch gehört was die Grösse eines Wildschweins oder grösser gehabt haben muss.
Ein bisschen mulmig wurde mir dann schon.
Es gibt echt viel zu erzählen über malerische Landschaften, Tierbegegnungen und schönen Momenten in der Gruppen, aber um hier kein Wall-of-Text zu errichten hör damit besser auf.
Unser Ziel, Jageshwar und der Shiva Tempel war schön und beeindruckend, aber durch Restaurationsarbeiten kein Foto wert. Klar hab ich welche gemacht, an dieser Stelle lieber ein paar Eindrücke der Landschaft!


Landwirtschaft in den Bergen.



Ohne Worte


Ein kleiner Tempel und ein Grosser Baum. Daneben war Camp #2, wo auch die Kuh gerissen wurde.


Und zu guter Letzt v.l.n.r.: Deepu, der Einheimische, Chintan, unsere Sportlehrerin und gute Freundin die organisiert hat, das wir mitdürfen und Parvez, Leiter von Route Purple und notorischer Alleskönner. Ohne ihn wäre die Reise nichts Gewesen.

Heute hatte ich endlich nach sieben Tagen wieder eine Dusche und freue mich jetzt auf eine Nacht im Bett mit Matratze! Morgen hab ich meine ersten Telugu Stunden, ausserdem kommen Nina und Franca zu Besuch!

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